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Sonntag, 12. Oktober 2014

Die wichtigesten Hundekrankheiten II

Parvovirose:

Parvovirose ist eine virale Erkrankung, die erst in den letzten Jahren neu entstanden ist.

Diese Krankheit kann tödlich verlaufen und die Erreger weisen eine extreme Widerstandsfähigkeit auf.
Sie bleiben in der Außenwelt monatelang ansteckend. Ist eine Infektion erfolgt kann es sogar binnen weniger Stunden zum Tod durch starken Flüssigkeitsverlust  kommen, da die Zerstörung der Darmschleimhaut Durchfall auslöst.

Auch hier ist ein Impfstoff vorhanden und eine regelmäßige Impfung wird empfohlen!

Leptospirose:

Die Leptospiren sind ein Bakterienstamm, der in stehenden Gewässern zu finden ist. 
Mäuse, Ratten, aber auch Hunde gelten als Infektionsquellen. Die Bakterien dringen über offene Wunden, oder auch Schleimhäute in den Körper ein und sind auch für Menschen krankmachend.

Die Infektion führt zu Leber- und Nierenschäden  und Fieber. 

Ein Impfschutz ist vorhanden. Vor allem Hunde die sich häufig in stehenden Gewässern aufhalten sind gefährdet.  

Zwingerhusten:

Beim Zwingerhusten handelt es sich um eine Erkrankung die extrem durch negative Umwelteinflüsse und ein geschwächtes gefördert wird. Sie ist weltweit verbreitet und befällt die oberen Atemwege.

Er wird durch eine große Zahl verschiedener Erreger ausgelöst. Am häufigsten sind es Bordetellen und Parainfluenzaviren.

Wie der Name schon vermuten lässt wurde diese Erkrankung häufig in Hundezwingern beobachtet, wo viele Hunde dicht beieinander gehalten werden und z. B. Zugluft und Kälte das Immunsystem schwächen.

Doch auch einzeln und im Haus gehaltene Hunde können sich, in ganz normalen Alltagssituationen, anstecken.

Unbehandelt kann die Erkrankung eine Lungenentzündung auslösen.

Typische Symptome sind: Augen- und Nasenausfluss sowie ein trockener Husten.

Risikopatienten sind Hunde, die in einer großen Besatzdichte Leben (z.B. Tierheimhunde, Zuchtbestände...) oder solche, die viel Kontakt zu Artgenossen haben.

Ein Impfschutz gegen diese Erkrankung ist vorhanden und je nach Risiko sinnvoll!

Bestimmung einer Rangordnung unter Pferden



Auf meinen letzten Eintrag hin wurde ich gefragt, woran man nun die Rangfolge unter Pferden festmachen kann. Ich möchte also hier kurz eine recht einfach Methode vorstellen, mit der man zumindest einen groben Überblick über Gruppenstruktur bekommen kann.

Um eine Rangordnung festzustellen muss man das Rangverhältnis jedes einzelnen Zweierpaares einer Herde ermitteln. Bei 4 Pferden (A,B,C und D) muss ich also AB, AC, AD, BC, BD,  und CD zusammen beobachten. Aus der Summe all dieser Rangverhältnisse ergibt sich die Rangordnung. Bei der Beobachtung konzentriert man sich auf sogenannte repulsive Verhaltensweisen, die jeweils nur vom Über- oder Unterlegenen gezeigt werden. In der Fachliteratur werden Angehen, oder Beißen (vom Ranghohen) oder Meiden (vom Rangniedrigen) als besonders geeignet genannt.

Da Aggressivität aber neben tatsächlicher Überlegenheit auch andere Ursachen haben kann (siehe Artikel über Aggression und Dominanz) empfehle ich sich auf die devoten Handlungen zu konzentrieren. Weggehen und Meiden sind dabei die augenfälligsten.

In unserem Beispiel also wählt man sich ein Paar aus. z.B. A und B stehen gemeinsam an der Heuraufe. Man hält also nun Ausschau nach unseren Indikatoren. „Weggehen“ bedeutet, dass ein Pferd den Abstand zum anderen vergrößert. Meist als Reaktion auf z.B. ein Androhen des Gegenübers. Von „Meiden“ hingegen spricht man, wenn ein Pferd bewusst und ohne vom anderen dazu veranlasst zu werden einen gewissen Abstand zum anderen Einhält.
Das gemiedene Pferd ist (bei dieser Methode) als Ranghöher einzustufen. Möchte man das Weggehen als Indikator verwenden sollte man denselben Ablauf öfter beobachten können. Es muss ich also in jeder Situation dasselbe Pferd vertreiben lassen.

Kann man also zum Beispiel beobachten, dass A den Standort wechselt, um besser an das Heu zu kommen und B darauf hin auch ein paar Schritte weiter wandert um den Abstand zu wahren, so können wir davon ausgehen, dass A ranghöher ist.
Genauso verfahren wir mit allen anderen Paaren.

Ergebnis: A>B; A<C; A>D; B<C; B<D; C>D
Ranghöhere Verhältnisse:
A: II
B:
C: III
D: I

Die Rangfolge unserer Gruppe wäre also: CADB

Montag, 6. Oktober 2014

Dominanz = Aggression?



Aggression und Dominanz… für uns Menschen sind diese beiden Begriffe häufig sehr eng verbunden. Und genau das führt im Umgang mit Tieren zu den schauerlichsten Auswüchsen. 
Gerade Pferde sind sehr anfällig für diese Art des Umgangs. Denn im Gegensatz zu Hunden reagieren sie häufiger mit Flucht, als mit Gegenaggression auf unangemessenen Druck. Und jede Angstreaktion des Tiers ist für den Trainer eine positive Verstärkung dieses Verhaltens. Vermeintlicher Gehorsam und Respekt gaukeln einen Erfolg vor. In Wahrheit kosten diese Methoden mehr, als sie uns einbringen. Nämlich das Vertrauen des Tieres.

Ein häufig genommenes Argument für ruppigen Umgang mit dem Pferd ist, dass es unter den Tieren, in der Gruppe, noch viel wilder zuginge. Doch ist das wirklich der Fall?

Über die Jahre wurden die verschiedensten Beobachtungen an wildlebenden und domestizierten Equidenbeständen durchgeführt um die Rangbildung innerhalb dieser Gruppen zu ergründen.

Die erste und wichtigste Feststellung der Forscher war, dass es hierbei keine einfache Regel geben wird. Je nach Habitat, Rasse und Populationsdichte kommen die verschiedensten Herdenformen vor.

Bei den meisten Pferdegruppen (ganz anders als bei Eseln oder Zebras) herrscht allerdings eine sogenannte „Haremsstruktur“ vor. Ein dominanter Hengst führt eine Herde von Stuten und seinen eigenen Fohlen. Der Hengst ist hierbei in einer Beschützerrolle. Er verteidigt die Herde gegeb Fressfeinde oder andere Hengste.

Junghengste werden mit der Geschlechtsreife (ca. ein- bis zweijährig) aus der Gruppe vertrieben und gründen bis sie ausgewachsen sind sogenannte Jungesellenverbände. Hier übernehmen tatsächlich die älteren und stärkeren Hengste die Führung und raue Kampfspiele sind an der Tagesordnung. Die Jährlinge lernen in diesem Umfeld aber nicht nur wie man kämpft, sondern auch wie man sich unterordnet, Fressfeinde abwehrt, eine Gruppe führt, wo es Wasser und Futter, Mineralien und Schutz gibt, und noch vieles mehr.
Mit ca. fünf Jahren gelingt es den meisten Hengsten ihre erste Stute, oder gar Herde zu erlangen und zu halten. In diesem Alter also, verlassen sie die Jungesellengruppe.


Unter den Pferden kommt es unter Umständen zu starken Auseinandersetzungen. Der überwiegende Teil der Kämpfe aber ist ritualisiert und führt nicht zu ernsthaften Verletzungen.




In menschlicher Obhut  haben wir eine völlig andere Situation. Gemischte Gruppen ausgewachsener Tiere kommen in der Natur so gut wie nie vor. Auch die Gruppengröße überschreitet oft (gerade in Lauf- und Aktivställen) bei weitem die natürlich gewachsener Herden. Dies und auch das Kastrieren von Hengsten wirft ganz neue Konfliktherde auf, die häufig der Grund für Aggression unter den Pferden sind.

zu viele Pferde auf zu engem Raum; Individualabstände einhalten wird unmöglich


Auch haben viele Pferde nicht die Möglichkeit von älteren Artgenossen zu lernen, was normales Sozialverhalten ist. Die klassische Fohlenweide, auf der Absetzer mit Altersgenossen aufwachsen, ist ein großes Übel für die Sozialisierung junger Pferde. Wenn auch, ein für Züchter häufig notwendiges. Man stelle sich nur eine Gruppe vierjähriger Kinder vor, die ohne jede erwachsene Bezugsperson aufwachsen und nur ihren eigenen Regeln unterworfen sind. In solch einer Struktur gewinnt meist tatsächlich der, der am aggressivsten vorgeht.

Beengtheit, Konkurrenz um Futter und Wasser, längere Trennungen, schlechte Integration, sexuelle Frustration (rossige Stuten, „Probierhengste“), Traumata (frühes Absetzen, erzwungene Kopulation), mangelnde Sozialisierung, Kastration und und und.

In Gefangenschaft sind die Gründe für Aggression vielfältig und oft wenig natürlich.

Aufdringliche Nachbarn führen durch die fehlende Ausweichmöglichkeit bei Boxenpferden schnell zu Futterneid



Rauer und unfairer Umgang mit Pferden ist also keinesfalls durch die Herdenstruktur zu rechtfertigen.

 
Stimmen die Umstände sind Pferde hochsozial und sehr gesellig